Schon einen
Monat sind wir jetzt in Indien – Und haben eine gewisse Routine in unseren
Tagesablauf gebracht. Vor allem der Alltag im Kinderheim ist uns bereits sehr
vertraut und wir wollen euch mit diesem Eintrag einen Einblick verschaffen.
Jetzt heißt
es wieder lernen! Die Kinder müssen Hausaufgaben erledigen und sich für den
kommenden Schultag vorbereiten. Vor allem die 10. Klässler haben viel zu tun,
da für sie bald ihre Abschlussprüfungen anstehen (mehr über das indische
Schulsystem: siehe Hintergrundinformationen).
6.00 - 7.30
Um diese
Uhrzeit beginnt der Tag in Chattanahalli. Die Kinder stehen auf, ziehen sich
an, putzen Zähne... Die typische Morgenroutine eben :) Anschließend versammeln sich alle
zum Yoga, das pünktlich um halb sieben startet, bei schlechtem Wetter in einem
Gemeinschaftsraum, wenn es jedoch warm genug und trocken ist, auch gerne draußen im Innenhof unter der
Morgensonne.
7.30 - 8.30
Anschließend
heißt es study time! Die Kinder erledigen den Rest ihrer Hausaufgaben, lernen
für den bevorstehenden Unterricht oder lesen in ihren Schulbüchern. So eine
extra Lerneinheit am Morgen hätte uns in Deutschland vermutlich auch nicht
geschadet ;)
8.30
Gegen halb
neun läutet dann die Glocke zum Frühstück. Jeder hat seinen eigenen Teller, der
vor und nach dem Essen abgespült wird. Anschließend versammeln sich alle in der
neu renovierten dining hall und die
beiden Köchinnen Jaya und Anita füllen jedem den Teller.
Die älteren
High-School Schüler müssen allerdings schon zeitiger mit der Autorikscha zur
Schule und frühstücken dementsprechend früher.
9.00 –
16.30
Nach dem
Frühstück ziehen sich die Kinder ihre Schuluniformen an und packen ihre
Rucksäcke für den Tag. Dann versammeln sie sich im Hof und singen die indische
Nationalhymne bevor sie zur Schule aufbrechen. Diese ist etwa 1 km Fußmarsch
vom Hostel entfernt und die beiden Lehrerinnen Parvathi und Vinna (auch wir
kommen mit, wenn wir im Hostel sind) begleiten die Kinder auf ihrem Weg.
Zurück im
Kinderhostel bereiten wir dann die English tution classes vor und planen
weitere Aktivitäten für die Kids. Außerdem heißt es auch für uns lernen: und
zwar Kannada! Hierbei haben wir extra feste Zeiten in unserem time shed
eingeplant, in denen Vinna oder Parvathi uns unterrichten.
Samstags
endet die Schule jedoch schon früher und die Kinder kommen bereits um 14 Uhr
zurück. Dann haben wir genug Zeit für unsere English classes und weitere
workshops :)
17.00 –
18.00
Nachdem die
Kinder von der Schule heimgekommen sind, haben sie erstmal eine Stunde
Freizeit, in der wir spielen, basteln oder etwas entspannen können. Sehr
beliebte Sportarten sind Volleyball und Federball, aber auch jegliche Formen
von Hüpf-, Renn- und Fangspielen, wie wir festellten :D
Um diese
Zeit findet außerdem der evening prayer
statt und es gibt einen kleinen Snack. Oft wird anschließend aus der Zeitung
vorgelesen und sich über den bisherigen Tag ausgetauscht.
Der Spielplatz des Hostels |
18.00 –
20.00
Einer von mehreren Gemeinschaftsräumen. |
Um halb
neun gibt es dann Abendessen.
21.00
-22.00
Nach dem
dinner findet die sogenannte cultural
activity statt. Oftmals gestalten wir
diese in Form von gemeinsamen Spielen, Tänzen, Liedern, Erzählrunden oder Präsenationen über ein
Thema, dass die Kinder interessiert (zum Beispiel deutsche Kultur). Aber auch
Nachrichten oder Filme schauen sind sehr beliebte „cultural“ activites ;)
Vor allem
die jüngeren Kinder sind gegen Ende schon sehr müde und um spätestens 22.30
heißt es „Good night akka, have sweet
dreams!“
Dieser
Tagesablauf bezieht sich auf die Tage von Montag bis Samstag, Sonntags haben
die Kinder hier keine Schule und verbringen den Tag im Hostel mit Aufräumen,
Spielen, Hausaufgaben und wir haben genug Zeit für längere Bastelaktionen und
Projekte :)
Letztes
Wochenende allerdings fand das regelmäßige parents-meeting statt, an dem unsere
Mentorin Vibha, die unter anderem als counselor hier tätig ist, die
Lehrer, die Eltern und auch die Kinder
teilnahmen. Dabei wurden alle wichtigen, aktuellen Themen und Probleme
besprochen und teilweise Einzelgespräche mit den Eltern geführt. Im Ganzen ist
diese Veranstaltung also vergleichbar mit einem Elternabend in deutschen
Schulen.
Nach dem
meeting gingen die meisten Kinder mit ihren Eltern nach Hause, da bis Montag
Ferien waren aufgrund des Ganesh-Festivals am 5.September. Auch die beiden
Lehrerinnen Parvathi und Vinna gingen nach Hause und so blieben zum Schluss nur
wir Volunteers zusammen mit den Köchinnen und sieben Kindern im Hostel. Die nun
einkehrende Ruhe war zwar zunächst etwas ungewohnt, allerdings stellte sie sich
als erholsame Abwechslung zum sonst sehr lebendigen Hostelalltag mit allen 3o
Kindern heraus ;)
A day at Chattanahalli
It´s
already been one month since we arrived in India and by the time we´ve
developed a certain routine. We got especially used to the daily time plan at
Chattanahalli and with this post we want to provide you a little insight of a
typical day in the hostel.
6.00
-7.30
At
this time the day begins at Chattanahalli. All kids get up, dress themselves,
brush their teeth… The typical morning
routine ;)
Then everybody meets for yoga wheter in the community room or outside on the
square if the weather is sunny and dry.
7.30
– 8.30
Now
it´s study time! The children finish their homework, learn for their subjects
or read in their books. This extra study time in the morning would have been
very useful for us in Germany as well ;)
8.30
The
bell rings for breakfast. Everybody has their own plates that have to be washed
before and after every meal. After that we meet at the dining hall where the
cooks Anita and Jaya serve breakfast. Only the high-school students have
their breakfast earlier because they have to go by autoriksha and leave at an
earlier time.
9.00
– 16.30
After
the children have finished their meals they go off to school that is located 1
km away from the hostel. The teachers (and us, the volunteers, when we are
here) accompany the kids on their way to school.
When
we are back at the hostel we prepare the English classes or other activities
for the children. And we also have our Kannada classes Vinna and Parvathi teach
us.
On
Saturdays school ends earlier at 2 o´clock and we have more time with the
children and for our English classes and other Workshops.
17.00
– 18.00
When
the children come back from school they have an hour for spare time activities
like playing/dancing, making some handicrafts etc… or we just relax ;)
At
this time the evening prayer also takes places and a little snack is served.
During that the teachers often read the newspaper together with the children
and we talk about their day in School.
18.00
– 20.00
Now
it´s study time again. The children have to do homework and learn for the next
day. Especially the oldest students who are in 10th grade have to
study a lot because they have their final exams soon. Around 20.30 dinner is ready and we eat in our
dining hall.
21.00
– 22.00
After
dinner it´s time for the cultural activity. We often prepare this activity
in the evening and play some games, dance with the kids, sing songs, have a
group chat or show them a short presentation about a topic they are interested
in (like German culture for example). But they also like watching the news or a
movie ;) When it gets late especially the younger children get really tired and at least at
22.30 everybody says “Good night akka, have sweet dreams!”
Hintergrundinfo: Das indische Schulsystem
Das indische Schulsystem ist nicht weniger kompliziert als das deutsche und ist ebenso wie in Deutschland in erster Linie Sache der einzelnen Bundesstaaten. Auch hier gibt es verschiedene Schulformen, Universitäten und Hochschulen sowie zusätzlich ein großes Angebot an privaten Bildungseinrichtungen, welche sich, vor allem im Bereich der Elementar- und Sekundarbildung, nicht nur in der Farbe der Schuluniform, sondern auch maßgeblich im Bildungsniveau von den gesetzlichen und halbgesetzlichen Schulen abheben.
Auch wenn das Grundrecht auf Bildung im Gesetz
festgeschrieben ist und die Regierung sich bemüht in Bezug auf den
Bildungssektor der Leitlinie „Expansion, Qualität, Gerechtigkeit“ zu folgen,
gibt es durchaus große Unterschiede in den jeweiligen Bildungschancen. So ist
auch der Zusammenhang zwischen zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln und
dem Bildungserfolg weitaus stärker ausgeprägt als wir es kennen. Während gute
Privatschulen zwar einen wesentlich höheren Bildungserfolg versprechen als die
staatlichen Schulen, bleiben diese in der Regel jedoch jenen vorbehalten, die
das nötige Kleingeld besitzen, um eine solche Ausbildung auch zu zahlen.
Unabhängig davon, ob eine staatliche, halbstaatliche oder
private Schule besucht wird, gilt auch in Indien für Kinder von 6-14 Jahren
eine allgemeine Schulpflicht. Die Regelzeit der Schulausbildung von der
Einschulung mit 5 Jahren bis zur Sekundarstufe beträgt immer 10 Jahre. Diese
setzen sich wie folgt zusammen:
-
Grundschule (1.-5. Klasse)
-
Mittelschule (6.-8. Klasse)
-
Oberschule (9.-10. Klasse)
Anschließend gibt es die Möglichkeit, entweder ein
dreijähriges, berufsorientierendes Diplom zu beginnen oder für zwei weitere
Jahre das College zu besuchen, um anschließend an einer Universität studieren
zu können. Die Uni-Studiengänge sind wie bei uns nach dem
Bachelor-Master-System aufgebaut.
Die Unterrichtsfächer variieren bezüglich der
unterschiedlichen Staaten nur in den Sprachen, die unterrichtet werden. So
lernen die Schüler in Karnataka beispielsweise neben Englisch und Hindi (beides
Staatssprachen) die Landessprache Kannada. In manchen Schulen und Colleges wird
darüber hinaus auch Sanskrit gelehrt. In jedem Staat stehen außerdem die Fächer
Mathematik, science (Naturwissenschaften), social science (Geschichte),
physical education (Sportunterricht), Kunst und general knowledge (hier wird
Allgemeinwissen vermittelt, von der Geschichte anderer Länder bis zu den
aktuellen Olympiasiegern) auf dem Stundenplan.
Trotz des immer weiteren Ausbaus des weltweit zweitgrößten
Bildungssystems und der rasant steigenden Zahlen an Hochschulabsolventen/-innen,
wird immer wieder der Zwiespalt in der Gesellschaft deutlich. So brechen noch
immer viele Schüler/-innen, vor allem aus den unteren Schichten und der
Landbevölkerung, die Schule vorzeitig ab.
Schön, bei euch alles zu verfolgen. Da ich alles dort ein wenig kenne schicke ich liebe Grüße an alle dort!
AntwortenLöschenBeeindrückend!Jetzt will ich das auch machen. Habe gerade viel Zeit frei weil mein Business viel erfolgreicher mit datenraum anbieter geworden ist.
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