Das indische Schulsystem

Das indische Schulsystem ist nicht weniger kompliziert als das deutsche und ist ebenso wie in Deutschland in erster Linie Sache der einzelnen Bundesstaaten. Auch hier gibt es verschiedene Schulformen, Universitäten und Hochschulen sowie zusätzlich ein großes Angebot an privaten Bildungseinrichtungen, welche sich, vor allem im Bereich der Elementar- und Sekundarbildung, nicht nur in der Farbe der Schuluniform, sondern auch maßgeblich im Bildungsniveau von den gesetzlichen und halbgesetzlichen Schulen abheben.


Auch wenn das Grundrecht auf Bildung im Gesetz festgeschrieben ist und die Regierung sich bemüht in Bezug auf den Bildungssektor der Leitlinie „Expansion, Qualität, Gerechtigkeit“ zu folgen, gibt es durchaus große Unterschiede in den jeweiligen Bildungschancen. So ist auch der Zusammenhang zwischen zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln und dem Bildungserfolg weitaus stärker ausgeprägt als wir es kennen. Während gute Privatschulen zwar einen wesentlich höheren Bildungserfolg versprechen als die staatlichen Schulen, bleiben diese in der Regel jedoch jenen vorbehalten, die das nötige Kleingeld besitzen, um eine solche Ausbildung auch zu zahlen.

Unabhängig davon, ob eine staatliche, halbstaatliche oder private Schule besucht wird, gilt auch in Indien für Kinder von 6-14 Jahren eine allgemeine Schulpflicht. Die Regelzeit der Schulausbildung von der Einschulung mit 5 Jahren bis zur Sekundarstufe beträgt immer 10 Jahre. Diese setzen sich wie folgt zusammen:

-          Grundschule (1.-5. Klasse)

-          Mittelschule (6.-8. Klasse)

-          Oberschule (9.-10. Klasse)

Anschließend gibt es die Möglichkeit, entweder ein dreijähriges, berufsorientierendes Diplom zu beginnen oder für zwei weitere Jahre das College zu besuchen, um anschließend an einer Universität studieren zu können. Die Uni-Studiengänge sind wie bei uns nach dem Bachelor-Master-System aufgebaut.

Die Unterrichtsfächer variieren bezüglich der unterschiedlichen Staaten nur in den Sprachen, die unterrichtet werden. So lernen die Schüler in Karnataka beispielsweise neben Englisch und Hindi (beides Staatssprachen) die Landessprache Kannada. In manchen Schulen und Colleges wird darüber hinaus auch Sanskrit gelehrt. In jedem Staat stehen außerdem die Fächer Mathematik, science (Naturwissenschaften), social science (Geschichte), physical education (Sportunterricht), Kunst und general knowledge (hier wird Allgemeinwissen vermittelt, von der Geschichte anderer Länder bis zu den aktuellen Olympiasiegern) auf dem Stundenplan.

Trotz des immer weiteren Ausbaus des weltweit zweitgrößten Bildungssystems und der rasant steigenden Zahlen an Hochschulabsolventen/-innen, wird immer wieder der Zwiespalt in der Gesellschaft deutlich. So brechen noch immer viele Schüler/-innen, vor allem aus den unteren Schichten und der Landbevölkerung, die Schule vorzeitig ab.

Quellen:
http://www.bpb.de/internationales/asien/indien/44534/indiens-bildungssystem         
(Stand: 29.08.2016)


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