Montag, 29. August 2016

Integration phase..


Wie in unserem letzten Eintrag bereits erwähnt, befinden wir uns noch in der Integration Phase. Allerdings neigt sich diese demnächst dem Ende zu und wir können sagen, dass wir uns sehr gut aufgehoben fühlen.

Die Kinder im Hostel nennen uns liebevoll „Akka“, was so viel wie große Schwester heißt und unsere Kannada-Kenntnisse verbessern sich auch allmählich. Auf die hier am häufigsten gestellte Frage „Uta aita?“ („Hast du schon gegessen?“), welche sozusagen unsere Floskel „Wie geht´s?“ ersetzt, können wir mittlerweile ganz souverän mit „haudu“ („ja“) antworten. Doch das für unser Wohlbefinden wichtigste Wort ist wohl „Saaku“ („Genug“/“Das reicht“), das uns schon des Öfteren gerettet hat, wenn man versuchte, uns die indischen Essensmengen aufzutischen. Denn diese übersteigen die uns bekannten Portionen doch um einiges!


Aber zurück zu unserer Freiwilligenarbeit. Da wir bald mit den English classes beginnen möchten, haben wir einen kleinen Einstufungstest erstellt um die Kinder bezüglich ihrer Kenntnisse einzuteilen, der mit großem Eifer bearbeitet wurde. Anschließend werteten wir ihn zusammen mit unseren Mentorinnen aus und teilten die Kinder in drei Gruppen ein. Nächste Woche soll es dann losgehen!


Doch auch ein bisschen Spaß muss sein, weswegen wir schon einige, auf den Vorbereitungsseminaren kennengelernte, Energizer und Spiele mit den Kindern ausprobierten. Besonders der Banana-Song und unsere englische Version des Fliegerliedes kamen sehr gut an, auch wenn wir uns jedes mal extrem konzentrieren müssen „ I´m so tall like a giraffe“, anstelle des naheliegenden „high“ für hoch zu singen (Schließlich geht es nicht um drogensüchtige Tiere!) Auch wenn die ganzen Spiele wirklich Spaß machten und die Kinder vermutlich noch den ganzen Abend weitergemacht hätten, waren wir nach der dritten Tanzrunde auf Scooter dann doch reif für die Heia :D


Da wir jedoch nicht nur im Kinderhostel tätig sind, stand bereits unser erster „Field Visit“ auf dem Programm. Hierbei besuchten wir zwei Tage ein tribal area project von Vikasana in der Nähe von Sringeri. Wir fanden es sehr beeindruckend, wie die Menschen dort  im Einklang mit der Natur leben und diese ein so wichtiger Bestandteil ihres Alltags ist. Allerdings muss dazu gesagt werden, dass diese, im Gegensatz zu dem, was sich jetzt vermutlich einige vorstellen, ganz normale Menschen, mit ganz normaler Kleidung sind, die in abgelegenen Gebieten Landwirtschaft betreiben und die daraus gewonnenen Erträge verarbeiten, verkaufen und für den Eigenbedarf verwenden. Hierbei sind sie sehr darauf bedacht, nicht der Natur zu schaden und passen die Landwirtschaft dementsprechend an. Zudem versuchen sie Plastik zu meiden und greifen stattdessen größtenteils auf biologisch abbaubare Materialien zurück.

Hierzu mehr in unserem Artikel für die nächste Ausgabe des Masala-Magazins zum Thema „Waste Management“. Es besteht die Möglichkeit dieses kostenlos zu abonnieren oder online herunterzuladen.

Kontakt: https://masalamagazin.wordpress.com
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Auch erkundeten wir an unserem freien Tag bereits zum ersten Mal alleine Tarikere.  Dort besuchten wir zum Mittagessen ein kleines Restaurant, welches uns unsere Vorgänger empfohlen haben. Der Besitzer konnte sich noch an die beiden erinnern und freute sich sehr über unseren Besuch. Mit gutem Gewissen können wir sagen, dass wir sicher wiederkommen werden. Außerdem sind wir wohl mittlerweile potenzielle Stammkunden in einigen weiteren Geschäften, darunter der Handyshop und die Drogerie/Apotheke. Zusätzlich lernten wir auch bereits das örtliche Krankenhaus kennen, wo es uns so sehr gefiel, dass wir ihm gleich zwei mal an einem Tag einen Besuch abstatteten. Hierbei stellten wir fest, dass der Arztbesuch und die Praxis sehr dem uns Bekannten ähneln. Glücklicherweise handelte es sich letztendlich um nichts Ernsteres und nach einem sehr anstrengenden Tag konnten wir bestens medizinisch versorgt per Rikscha nach Hause fahren




Integration phase..

At the moment it´s still „integration phase“, so we discuss together with our mentors our tasks for the future time. In fact, we are almost one month in India and we feel comfortable and settled in very well. The children in the hostel call us “akka”, that´s the Kannada word for “big sister”. Speaking of Kannada: We are improving our skills gradually and by now, we are able to answer a few common questions like “uuta aita” (“Have you already eaten?”, which replaces our typical German flowery phrase “How are you?”. But the definitely most important word is “Saaku” (“Enough,thanks”) and we use it every day for sure when we want to abide the common Indian amount of food (we aren´t used to these mountains of rice :D).


But let´s come back to our work as volunteers. Next week, we want to start the English classes. Therefore we prepared a little test for the children so that we get an impression of their skills. We analyzed the test together with our mentors and divided the children into three groups based on their English skills.


But for a change we played some games and energizers, we learned during our preparation meetings in Germany, with the kids. Especially the banana-song and our English version of the German “Flieger-Lied” were a great success and after a lot of dancing, singing and fun we were really exhausted and glad when we went to bed.


Because we are not staying the whole time at the hostel but two days a week in the office in Tarikere we will have some other tasks to do besides planning activities for the children. So we went on our first “field visit” to a tribal area project of Vikasana nearby Shringeri for two days. We were really impressed by the lifestyle of these people who live so closely connected to nature. But in contrast to some people´s imagination, the humans there are normal persons, wearing normal dresses and doing agriculture with regard to nature and it´s protection. They also sell their products and try to avoid plastic and use mainly biodegradable materials.


In case you want to know more you can read our article appearing in the next edition of the Masala-magazine. You can subscribe to or download it:
masala-magazin@gmx.de



Furthermore we ventured our first trip to Tarikere on our own. We went to a restaurant the former volunteers told us about and the owner really remembered them and was happy to meet us. We will come back there for sure! In addition to some other shops in Tarikere we also “visited” the local hospital, even two times on one day! Luckily, it wasn´t something serious in the end and after a long day we could go home by riksha.


Now we are looking forward to the further time and our broader tasks!


Zu Besuch beim Tribal Development Fund


Kurzer Abstecher zu den nahegelegenen Wasserfällen



Ein Feld im "Terrassenstil", da es hier sehr steil ist


Die (noch) unreifen Früchte einer Kaffeepflanze.
Wenn die Bohnen rot sind, werden sie geerntet.



Zwischenstopp in einer großen Tempelanlage


Unser geliebter Jeep, ohne den die
Tour schwer zu bewältigen gewesen wäre ! :D


Der stärkste Regenschauer, den wir hier bisher erlebt haben!!




Sonntag, 21. August 2016

Happy Independence Day!!


Diesen Satz hörten und sagten wir am 15.August sehr oft, fand an jenem Montag doch der 70. Unabhängigkeitstag in Indien statt. Auch wenn wir uns zur Zeit noch in der Integration Phase befinden, das heißt, dass wir  verschiedene Projekte von Vikasana kennenlernen und anschließend, gemeinsam mit den Mentoren, unsere Aufgaben für die kommende Zeit festlegen, hatten wir das große Glück, an dieser Festlichkeit teilnehmen zu dürfen.


Der Independence Day, an welchem Indien die Unabhängigkeit erreichte und die britische Kolonialherrschaft beendet war wird in Indien weitaus größer gefeiert, als beispielsweise der Tag der deutschen Einheit, was wir etwas schade finden, da unserer Meinung nach auch die Wiedervereinigung eines gespaltenen Landes eine noch größere Aufmerksamkeit verdient hätte. ( In Indien kam es nach der Unabhängigkeit hingegen zu der Abspaltung Pakistans, statt zu einem unabhängigen Gesamtindien, siehe „Hintergrund: Kurzfassung indische Geschichte.)

Nun aber zu unserer Wahrnehmung der Feierlichkeiten, die sich sicherlich nicht für ganz Indien verallgemeinern lässt.

Am Vorabend des Independence Day kamen die Kinder, Lehrer und einige Mitarbeiter im Hostel zusammen, um gemeinsam diesen bedeutenden Tag zu feiern. Ungefähr gegen halb elf begannen die Kinder dann ihre bereits Tage im Voraus einstudierten Reden, Tänzen und Lieder vorzutragen und aufzuführen, bevor dann um Punkt Mitternacht die indische Flagge feierlich gehisst wurde.

Nach zwei weiteren Reden des Directors und eines Gastlehrers sowie einem Gruppenfoto gingen wir dann schließlich ins Bett um uns noch ein bisschen für die bevorstehende Feierlichkeit in der örtlichen Grundschule auszuruhen, an welcher wir am nächsten Morgen gemeinsam mit den beiden Lehrerinnen des Hostels und den jüngeren Kindern teilnahmen. Die Älteren, ebenfalls wie die jüngeren Schulkinder ganz in weiß gekleidet, feierten den Independence Day in ihrer jeweiligen Schule.

In der Primary School angekommen, erwarteten uns nach einem leckeren Frühstück wieder zahlreiche Reden von Lehrern, welche wir leider aufgrund nicht ausreichender Kannada-Kenntnisse (wir sind aber schon fleißig am lernen!) kaum verstanden , sowie Auftritte der Schülerinnen und Schüler, die wir mit großem Interesse verfolgten.
Anschließend wurden sehr süße indische Snacks verteilt und wir machten uns auf den Rückweg zum Hostel, wo erstmal Ausruhen von der kurzen Nacht angesagt war. Auch wir waren froh uns nach den vielen neuen Eindrücken der letzten Tage ein wenig Ruhe zu gönnen.



Happy Independence Day!!


We often heard these words during the 70th Indian Independence Day on 15th August. We were very happy about the chance to join the celebration.

The Indian Celebration of its independence from Great Britain is much bigger than, for example, the celebration of German Reunion after the Cold War on 3rd October 1990. We think that is a pity, because in our opinion the reunion of a country is worth to be much more celebrated, too.


But let’s start with our experience of the day.

First of all, it is important to say, that we can’t write about this day in general, because there are many regional varieties. We can just tell about our experience at the place where we stay.


In the late evening before the Independence Day, we met all at the Children’s Hostel. The director, the teachers and some staff-members came to watch the children’s, since many days practised, dances, songs and speeches.

At midnight the director raised the Indian flag and we listened to his speech.


After a short night the celebration continues at the schools. We joined the one at the local primary school. Again we listened interested to different speeches and songs (It is a pity that our Kannada knowledge is not good enough to understand everything…But we keep improving it!). Furthermore, we enjoyed the dances of the pupils.  

After having some sweet snacks, we went back to the Hostel to take a rest from all the new impressions of the last days.




Hintergrund: Kurzfassung indische Geschichte

Die Indus-Kultur

Die ersten Bewohner des heutigen Indiens waren wohl Nomaden, die im Indus-Tal siedelten und deren Kultur ihre Blütezeit um ca. 1700 v.Chr. erlangte. Es bildeten sich städtische Strukturen heraus, welche die ersten Zentren der späteren Harappa-Hochkultur bildeten. Diese wiederum umfasste bereits bis zu 50.000 Einwohner und trieb Handel mit weiteren Hochkulturen, wie beispielsweise Mesopotamien.


„Die Geburt“ der Religionen

Zu Beginn des 2. Jahrtausends v.Chr. zerfiel die Harappa-Hochkultur, wobei es verschiedene Theorien für die Ursache gibt, wie zum Beispiel eine Trockenperiode oder starke Überflutung. Eine weitere Theorie besagt, dass um ca. 1500 v.Chr. sogenannte „Arier“ (Sanskrit für „adelig“) aus Afghanistan und Zentralasien nach Nordwest-Indien einwanderten und allmählich die Kontrolle übernahmen. Zu dieser Zeit entstanden die Veden, jene heilige Schriften des Hinduismus auf Sanskrit. Zudem etablierte sich das Kastenwesen, wobei Angehörige der arischen Stämme als bevorzugt galten. Allerdings sahen sich die Bewohner mit weiteren Invasionen konfrontiert: Nach der Invasion des Perserkönigs Dareios I. stieß auch Alexander der Große 326 v.Chr. nach Indien vor, trat jedoch im Punjab den Rückzug an, wodurch es hier zu keiner Machtergreifung beziehungsweise -Ausdehnung kam.

Um ca. 500 v.Chr. entstand darüber hinaus der Buddhismus sowie der Jainismus in Nordindien, dessen Anhänger sich vor allem aus den unteren Kasten rekrutierten.


Das Maurya-Reich und Kaiser Ashoka

Im Jahre 321 v.Chr. kam Chandragupta Maurya an die Macht, was die Dynastie der Maurya einleitete. Deren Blütezeit fand unter der Herrschaft Kaiser Ashokas statt, welcher auch Philosophenkönig genannt wurde. Als Ashoka zum Buddhismus konvertierte und diesen zur Staatsreligion erklärte, gelangte diese Religion zu ihrem Höhepunkt. Nach Ashokas Tod 232 v.Chr.  zerfiel das Reich jedoch, da es kaum einer nachfolgenden Macht gelang ein so großes Reich zu kontrollieren. Heute erinnert die indische Nationalflagge an Kaiser Ashoka, in deren Mitte sich das Chakra Ashokas, ein Rad mit 24 Speichen, befindet.


Das Goldene Zeitalter der Guptas

Die Ära der Guptas wurde 319 n.Chr. mit dem Herrschaftsbeginn Chandraguptas I. eingeleitet und erlangte seine größte Ausdehnung unter Chandragupta II. Kunst, Literatur und Lyrik, Astronomie sowie Medizinwissenschaften blühten auf und gegen Ende dieser „goldenen Zeit“ dominierte der Hinduismus im Süden des Reiches. Im 6. Jahrhundert n.Chr. fielen die Hephthaliten ein und die Ära der Guptas neigte sich dem Ende zu.
Während der Süden vorwiegend hinduistisch ausgerichtet war, siedelten im Norden Indien die ersten Muslime, hauptsächlich Kaufleute und kleine arabische Gruppen. Auch kam es zu einigen Invasionen, so zum Beispiel durch Mahmud von Ghazni, der die Machtverhältnisse stark erschütterte, oder auch Mohammed von Ghur. Einer seiner Generäle wurde in Delhi Stadthalter, was zum Bau des Qutb-Minar-Komplex führte, wo auch Indiens erste Moschee errichtet wurde.


Die Tughluk-Dynastie

Unter der Herrschaft Mohammed bin Tughluks, der gen Süden vordrang, wurde die Hauptstadt von Delhi nach Daulatabad für eine Weile verlagert. Allerdings wurde diese Entscheidung bald wieder rückgängig gemacht, da durch die enorme Massenwanderung von Delhi nach Daulatabad, zu der Mohammed bin Tughluk die Bevölkerung zwang, der Norden so gut wie ungeschützt war. Die Herrschaftsära der Tughluks neigte sich dem Ende zu und Mohammed bin Tughluks Erben regierten nur noch die unmittelbare Umgebung Delhis, bis zum Ende der Tughluk-Dynastie 1413.


Die Moguln

Zur Blütezeit des Mogulreichs umfasste dies fast den gesamten Subkontinent und zahlreiche prächtige Bauten, wie das Taj Mahal in Agra, entstanden. König Akbar war vermutlich der Größte Herrscher der Moguln. Er besaß ein sehr starkes religiöses Interesse und war um die Integration der Hinduisten in sein Reich bemüht. Die Moguln blieben zwar bis 1857 „Herrscher“, hatten jedoch den größten Teil ihrer Macht eingebüßt.


Europäer in Indien und Englands Machtausbreitung

Die ersten Europäer in Indien waren Portugiesen, die einen Seeweg nach Osten suchten, um Gewürzhandel zu treiben. Nachdem der Portugiese Vasco da Gama an der Küste Keralas gelandet war, sicherten sich die Portugiesen das 100-jährige Monopol, mit Goa als längste verbleibende europäische Kolonie. Allerdings wurden die Portugiesen später von Franzosen und Briten vertrieben. 1600 stellte Königin Elisabeth I. der Londoner Handelsgesellschaft einen Freibrief aus, der ihnen das Monopol des britischen Handels sicherte. Fortan nahmen die britischen Handelsaktivitäten stark zu. Zwar griff der lokale indische Machthaber Nawab die Stadt Kalkutta im Jahr 1756 an, jedoch gelang den Briten dessen Rückeroberung und sie sicherten sich die Kontrolle über Bengalen. Während der Amtszeit des Gouverneurs Warren Hastings weiteten die Briten ihre Kontrolle aus und schlossen Verträge mit lokalen Stadthaltern. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts stand Indien faktisch unter der Kontrolle Britanniens, allerdings gab es viele Staaten, die von eigenen, unabhängigen Herrschern regiert wurden, deren Gebieten jedoch ein System zentraler Verwaltung aufgezwungen wurde. Die Briten legten ihren Fokus hauptsächlich auf den Handel (vor allem mit Tee, Kaffee, landwirtschaftlichen Produkten und Baumwolle) und das bis heute existierende riesige Schienennetz wurde errichtet. Darüberhinaus wurde Englisch als Amtssprache eingeführt.


Der Sepoy-Aufstand

1857 widerfuhr den Briten jedoch ein Rückschlag. Zu den Hauptursachen des indischen Aufstands zählten zum einen die Enteignung zahlreicher Herrscher, zum anderen die Einfuhr billiger englischer Güter, was die Lebensgrundlage vieler Inder zerstörte. Der Auslöser war jedoch eine neue Art von Gewehren, deren Patronen mit Fett geölt und zum Laden am Ende abgebissen werden mussten. Unklar hierbei war allerdings, um welche Art von Fett es sich handelte. Nun sind aber den Hindus Kühe heilig, Muslime erachten Schweine als unrein. Dies führte dazu, dass sich viele Soldaten weigerten, die Gewehre zu benutzen. Ein kommandierender Offizier in Meerut befahl anschließend, jene sich weigernden Soldaten ins Gefängnis zu sperren. Daraufhin rebellierten die übrigen Soldaten und erschossen ihre Offiziere. Insgesamt meuterten 47 indische Bataillonen der Bengalen-Armee. Daneben zogen viele Bauern und Soldaten zum alten Großmoguln nach Delhi, allerdings schlugen die Briten schließlich den Aufstand nieder.


Der Weg in die Unabhängigkeit

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts nahm der indische Widerstand stark zu, vor allem Indiens älteste Partei, der Indian National Congress (INC/ Kongresspartei), strebte nach Unabhängigkeit und Beteiligung an der Regierung Indiens. Der Versuch 1905 Bengalen zu teilen, löste Massendemonstrationen aus, viele Hinduisten waren gegen eine solche Teilung. Auf Seiten der Muslime wurde die Muslimliga (Partei) gegründet, um zukünftig deren Rechte bei politischen Entscheidungen zu vertreten. Sie hatten darüber hinaus die Befürchtung, dass ein unabhängiges Indien von der Hindu-Mehrheit dominiert  und die Macht nicht mit den Muslimen geteilt werden würde. Um ca. 1930 kam es zu Überlegungen, einen eigenen muslimischen Staat zu gründen.

Sowohl im Ersten Weltkrieg, an dem sich ungefähr 1 Million Inder beteiligten, als auch beim Massaker an unbewaffneten indischen Demonstranten in Amritsar am 13.04.1919 ließen sehr viele Menschen ihr Leben. Angesichts dessen forderte Mohandas Gandhi als neuer Anführer der Kongresspartei zum Gewaltverzicht auf. Viele Kongressparteianhänger wurden während des Zweiten Weltkriegs inhaftiert, damit der Krieg nicht behindert werde.


Unabhängigkeit und Teilung

Als bei den britischen Wahlen von 1945 die Labour Partei siegte, wurde das Ziel, Indien in die Unabhängigkeit zu entlassen, anerkannt, allerdings gab es keinen konkreten Plan, was mit den zwei großen Parteien, der Muslimliga und der Kongresspartei, geschehen soll. Während die Muslimliga für einen separaten, muslimischen Staat waren, drängte der Kongress auf ein unabhängiges, großes Gesamtindien. Es kam zu zahlreichen blutigen Auseinandersetzungen zwischen Hindus und Muslimen, sowie einigen gescheiterten Versuchen der Briten, diese zu stoppen, sodass es schien, die einzige Lösung sei die Teilung Indiens. Jedoch erwies es sich als äußerst schwierig, die Trennlinie(n) festzulegen, da die Muslime und Hindus verstreut und nicht getrennt auf „zwei Seiten“ lebten und es darüber hinaus auch noch weitere religiöse Minderheiten gab.

Vor allem die beiden überwiegend muslimisch dominierten Gebiete lagen am jeweils entgegen liegenden Ende des Landes. Als es am 14. August 1947 zur Gründung Pakistans kam, bestand dieses deshalb aus zwei Hälften, Ost- und Westpakistan.

Am darauffolgenden Tag, dem 15. August 1947, wurde Indien offiziell in die Unabhängigkeit entlassen. Infolgedessen kam es zu Massenmigrationen der Menschen, die in die jeweilige Region zogen, in der ihre Religion (Hinduismus/Islam) dominierte. Außerdem folgten weitere Massenmorde und blutige Auseinandersetzungen, die teilweise bis heute andauern (Kaschmir-Konflikt).
Im Jahre 1949 wurde die indische Verfassung verabschiedet, welche am 26. Januar 1950 in Kraft trat (heutiger Public Day) und Indien, mit Jawaharlal Nehru als erster Premierminister, zur größten Demokratie der Erde machte.

Nach der Unabhängigkeit

Nach Nehrus Tod folgten zuerst Gulzarilal Nanda, anschließend Lal Bahadur Shastri und Gulzarilal Nanda.  1966 wurde Indira Gandhi (nicht verwandt mit Mahatma Gandhi!) zur Ministerpräsidentin gewählt. Nach deren Tod wiederum, wurde ihr Sohn Rajiv in das Amt gewählt, der jedoch 1991 bei einem Selbstmordanschlag ums Leben kam. Die Kongresspartei wurde zunehmend unpopulärer und nach der Niederlage bei den Parlamentswahlen von 2014 kam die BJP (Bharatiya Janata Party) unter Warendra Modi an die Macht, welcher noch heute Premierminister ist.


Um Mitternacht am Independence Day im Hostel




Wir werden für die Feier frisiert

In der Primary School

Die Kinder führen Tänze und Lieder vor..

...Auch die Kleinsten