Über eine zuneige gehende Lebensgrundlage...

6 Uhr morgens, der Wecker klingelt. Im Halbschlaf ins Badezimmer taumeln, den ersten Toilettengang des Tages verrichten und anschließend eine warme Dusche genießen um richtig wach zu werden. Nach dem Morgenkaffee folgt der zweite Gang ins Badezimmer, um noch schnell die Zähne vor dem Aufbruch zu putzen.
Für viele ein alltägliches Morgenritual, bei dem der unbeschränkte Trinkwasserzugang zumeist als selbstverständlich betrachtet wird. Doch Moment mal! Nicht alle von uns haben 24 Stunden am Tag unbegrenzten Zugang zu sauberem Wasser. Einfach den eigenen Hahn aufdrehen und das frische Nass für jegliche Zwecke verwenden, das ist für viele nicht die Realität.

Auch während der letzten eineinhalb Monate hier in Indien bekamen wir immer wieder mit, was für ein wertvolles Gut Wasser doch ist.
Das Wasser aus der Leitung können wir nicht einfach trinken, ohne dass es zuvor abgekocht oder gefiltert wurde. Dieser Umstand ist jedoch reine Gewöhnungssache und schadet schlimmstenfalls bloß der eigenen Bequemlichkeit. Das weitaus größere Problem ist die allgemeine Wasserknappheit.


Gerade hier im Bundesstaat Karnataka bekommen wir von dieser selbst viel mit. Aufgrund des in den letzten Jahren immer schwächer gewordenen, beziehungsweise dieses Jahr beinahe gänzlich ausfallenden Monsunregens, leidet vor allem die große Anzahl der Landwirte, sind ihre Felder doch auf jene natürliche Bewässerungsart angewiesen. Infolge dessen kam es bereits zu mehreren Ernteausfällen und auch die Trinkwasserreserven werden knapper.
Darüber hinaus kommt zu dieser misslichen Lage dieses Jahr ein weiteres Erschwernis hinzu:
Der Nachbarbundesstaat Tamil Nadu verfügt aufgrund seiner geografischen Lage am Ende des Flusses Kaveri über noch weniger Wasserkapazitäten, weswegen er auf Lieferungen aus anderen Teilen Indiens angewiesen ist.
Aus diesem Grund gibt Karnataka seit Jahren Wasser an Tamil Nadu ab.
2016 stimmte die Regierung Karnatakas einer Erhöhung der zu liefernden Mengen zu, was vor dem Hintergrund des allgemeinen Wassermangels zu Karnataka-weiten Unruhen, Protesten und Streiks führte.
Davon bekamen auch wir natürlich einiges mit, die Meldungen in den indischen Nachrichten über Opfer und Schäden bei Aufständen und der Bundesstaat-weite Streik von Geschäften, öffentlichen Verkehrsmitteln und Einrichtungen, sind nur ein par Beispiele.

Aber nicht nur hier in Indien ist die zunehmende Wasserknappheit ein ernstes Problem. Viel mehr handelt es sich um ein globales Thema, das uns alle etwas angeht. Egal ob in Asien, Afrika, Ozeanien, Amerika oder in Europa; überall gibt es bereits teilweise stärkere, teilweise schwächere Auswirkungen.
Die abgedrehten Duschen an einigen Stränden auf Mallorca, die schlimmste Dürre seit 1200 Jahren zu Beginn des Jahres in Kalifornien oder der akute Wassermangel in Äthiopien sind nur einige alarmierende Beispiele für eine Situation, die sich in den kommenden Jahren für uns alle verschlechtern wird und uns schon jetzt betrifft.

So befassen sich zahlreiche Prognosen und Statistiken mit der zukünftigen Entwicklung der weltweiten Wasservorkommen, zum Beispiel die im Oktober 2015 in der Rubrik Umwelt erschienene Prognose der Wochenzeitung „Die Welt“. Diese sagt schon für 2050 unter anderem auch für Mitteleuropa einen spürbaren Wassermangel sowie höchstproblematische Verhältnisse in vielen anderen Regionen der Erde voraus.

   
Quelle: https://www.welt.de/img/wissenschaft/umwelt/mobile114678599/1717933307-coriginal-w2500/Wassermangel-22-03-2012.jpg (Stand: 15.09.2016)

Ratschläge wie „Wasserhahn während des Zähneputzens nicht laufen lassen“ oder „unnötig langes Duschen vermeiden“ sind den meisten Menschen bekannt, doch damit ist das Problem noch längst nicht gelöst und unsere Zukunft gesichert. Nicht ohne Grund heißt es oft, der Dritte Weltkrieg werde um die letzten Wasserressourcen geführt werden.

Konfrontiert mit dieser Problematik, fanden wir es ganz interessant uns zu informieren, wie sich der tägliche Wasserverbrauch in Deutschland durchschnittlich zusammensetzt.
Die meisten Liter verbraucht man wohl für die tägliche Körperpflege, ganze 44 Liter laufen hier im Schnitt täglich den Abfluss hinunter, dicht gefolgt von den 33 Litern für die Toilettenspülung. Auf Platz 3 liegt mit 15 Litern das Wäschewaschen, anschließend folgen Putzen, Gartenarbeit und Autowaschen mit insgesamt 7 Litern sowie das Geschirrspülen (ebenfalls 7 Liter). Das Schlusslicht bilden die 5 Liter, die wir täglich zum Trinken oder Kochen verwenden.
Allerdings ist dies nur der direkte Wasserverbrauch, nicht eingerechnet wurden die 4000 Liter virtuelles Wasser, die täglich im Durchschnitt zur Herstellung von den jeweils verzehrten Lebensmitteln benötigt werden. Jene entsprechen in etwa 28,5 Badewannen! Die Spitzenreiter sind hierbei Kaffee mit 20 000 Litern pro Kilogramm und Rindfleisch mit 15455 Litern pro Kilo.

Zwar hatten wir in Deutschland immer im Hinterkopf, dass es an anderen Orten auf der Welt nicht so viel und unbeschränkt Wasser gibt, aber so deutlich wie in den letzten Tagen und Wochen haben wir das wohl nie gespürt. Grob geschätzt hat sich unser Wasserverbrauch um 100 Liter verringert und wir benötigen durchschnittlich am Tag jeweils ca. 20-25 Liter (6 Liter für Essen/Trinken und Abspülen, 10 Liter Klospülung, 6 Liter Körperpflege/Duschen mit Eimer).

Es hat uns bisher noch nie direkt betroffen, aber jetzt sind wir irgendwie mittendrin und die Wasserverschwendung in Deutschland kommt uns so lächerlich vor. Während man hier das Leitungswasser nicht ungefiltert trinken kann und viele Menschen auf der Welt nicht einmal einen Trinkwasserzugang haben, wird in Deutschland sogar Trinkwasser für die Klospülung verwendet! Wozu denn eigentlich? Wo bleibt da die Vernunft?

Quelle: http://nachhaltig-sein.info/wp-content/uploads/2013/05/WJ_Infografik_Virtuelles_Wasser.jpg


Dieses Video, welches uns eine indische Freundin zeigte, beschäftigt sich ebenfalls mit der großen Wasserproblematik.





About a livelihood that runs out...

6 o’clock in the morning, time to get up. Going half awake to the bathroom for the daily washing routine. Using the toilet and taking a warm shower to get completely awake. The first coffee in the morning is followed by the second way to the bathroom for brushing one’s teeth. This is how most people´s daily morning routine looks like.

But wait a second! Not all of us have 24 hours unlimited access to clean water. Just opening the tab to get fresh drinking water? Not the reality for many humans.

During our last two months here in India, we have experienced what a precious resource water is. We cannot drink the pure water from the tap without boiling or filtering it, but in fact this only harms our convenience. The real problem is the common water shortage.

Especially here in the Indian state Karnataka we are faced with this problem. Due to less rainfalls during the last years and a nearly complete “Monsoon gap” this year, notably the high number of farmers is confronted by serious problems. They depend on this natural sort of watering. Caused by the less rainfalls lots of crop failures happen. Moreover, the drinking water reserves start running out.

In addition to these difficult circumstances, there is another issue this year:

Because of its geographical position at the end of the Cauvery-River, Tamil Nadu (one of Karnataka´s neighbour states) also has to deal with big water shortages, therefore the people in Tamil Nadu rely on water deliveries from Karnataka. In 2016 the High Court decided, that Karnataka has to give more water to Tamil Nadu. Regarding the common water shortage this year, many citizens started strikes, demonstrations and riots.

But these issues don´t concern only the Indian subcontinent but the whole world. In every part of the world you can notice consequences because of the increasing water shortages more or less. The switched off public showers at Mallorca´s beaches, the worst drought in California since 1200 years ago or the urgent water lack in Ethiopia are only a few examples out of many for a situation that will deteriorate and has effect on us at this stage.

That´s why lots of statistics and prospects deal with the future development of the world´s water resources, for instance a forecast published by the weekly paper “Die Welt” (in English. “The world”) in October 2015.

                                                                                                                  

Source: https://www.welt.de/img/wissenschaft/umwelt/mobile114678599/1717933307-coriginal-w2500/Wassermangel-22-03-2012.jpg (15.09.2016)


Advices like “Switch off the tab while brushing your teeth “or “abide long shower sessions” are well known by most of the people but they don´t solve the problem and ensure our future. So it´s a very reasonable statement, that we will fight in a Third World War about the last water resources.

Due to that we informed us about a person´s daily and ordinary water consumption in Germany. Most of the daily needed water is used for the personal hygiene like showering (44 liters). 33 liters are consumed for the toilet flush and 15 liters for clothes washing. An ordinary household expends each 7 liters on cleaning, car wash, gardening and dish washing. In addition there are 5 liters used for drinking and cooking. But this calculation doesn’t include the 4000 liters of virtual water which are needed for producing food eaten on a day. With these 4000 liters you could fill 28,5 bathtubs!

In Germany we kept the fact ,that there are places in the world where people do not have such an easy and nearly unlimited access to clean water, at the back of our minds but this circumstance never has been affected us like in the last days and weeks! Our daily water consumption derogated roughly about 100 liters and we use approximately 20-25 liters a day on average (6 for food and drinking, 10 for the toilet flush and 6 for showering with a bucket).

Since we have experienced these limitations and got to know more about the big water issues we consider the enormous waste of water in Germany as such a ridiculous thing. Here you can´t drink water from the main and many people in the world don´t even have access to clean drinking water while in Germany this drinking water is even used for the flush! But for what reason? Where has all sanity gone?



 Quellen/Sources:



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