Donnerstag, 13. Oktober 2016

Vanakkam PDS !


Während unseres Freiwilligendienstes haben wir das große Glück, im Rahmen des sogenannten Interproject Visits, ein anderes Team unseres Batches in ihrem Projekt zu besuchen. Uns verschlug es zu Jan und David bei der indischen NGO PDS (Peermade Development Society), die inmitten der keralesischen Teerberge gelegen ist.


An einem Dienstagmorgen ging es voll bepackt zum nächstgelegenen Bahnhof, wo wir mit dem Zug zunächst vier Stunden nach Bangalore fuhren. Allein die Zugfahrt wäre die Reise schon wert gewesen, lernten wir doch während dieser zwei junge Inder, Cousin und Cousine, kennen, die sich mit uns unterhielten, uns Tipps zum Kannada lernen gaben und schließlich in Bangalore einluden, mit ihnen gemeinsam zu Mittag zu essen. Außerdem stellte sich heraus, dass die junge Frau aus Chikmagalur kommt, was nur eine knappe Stunde von Tarikere entfernt ist!
Auch der Zwischenaufenthalt in Bangalore hätte ruhig länger dauern können, da unsere Mentorin einen ehemaligen Kollegen und Freund fragte, ob er uns nicht ein bisschen etwas von der riesigen Landeshauptstadt zeigen könne. Und so kam es, dass wir einen exzellenten und unglaublich freundlichen Guide hatten, der uns eine kleine Tour durch den Palast, sowie den Indira Gandhi Musical Park gab. Nach einem leckeren Abendessen schafften wir es gerade noch rechtzeitig zurück zum Bahnhof und fanden zum Glück ohne großes Suchen unseren Nachtzug nach Kottayam. Die Fahrt stellte sich dann als bequemer als erwartet heraus, obwohl der Zug ziemlich gut besetzt war, doch solange man nicht an Klaustrophobie leidet, macht eine solche Reise im indischen Schlafwagen ziemlich viel Spaß! Wir hatten glücklicherweise die höchsten von drei übereinander liegenden Schlafliegen gebucht und somit einen relativ ruhig gelegenen Platz. Relativ, weil alle fünf Minuten Verkäufer durch den Zug flitzten, die verschiedene Snacks, Gerichte, Kaffee und Chai verkauften. Da wir jedoch schon den ganzen Tag auf den Beinen waren, kletterten wir sehr zeitig die Sprossen in unsere "Betten" hinauf und ließen uns vom Zug in den Schlaf schaukeln. Nach dem Aufstehen bemerkten wir sofort, dass wir nicht mehr in Karnataka waren, da uns im Durchgangsbereich des Zuges bereits  das sehr warme und feuchte Klima Keralas durch die geöffneten Türen entgegen wehte. Nach weiteren zweieinhalb Stunden Busfahrt, währende der wir ausgiebig die atemberauende Landschaft bewunderten, kamen wir endlich in Kuttikanam an, wo die Jungs bereits auf uns warteten.


Die restliche Hälfte des Tages nutzten wir, indem wir der Ayurveda-Fabrik von PDS einen Besuch abstatteten, wo uns gezeigt und erklärt wurde, wie die Pflanzen und Kräuter zu Pasten, Säften und Pulvern verarbeitet werden.

Die folgenden zwei Tage verbrachten wir damit, verschiedene Projektaktivitäten von PDS kennenzulernen, wie die Teefabrik , den Organic Garden, sowie die Gewürzfabrik. Bei deren Besuch stellten wir erstaunt fest, dass wir jene Produkte dieses Exporteurs für organische Gewürze aus Südindien auch schon selbst des Öfteren im deutschen Supermarktregal entdeckt haben.
Da PDS außerdem ein kleines Hotel betreibt, in welchem man Ayurvedakuren buchen kann, lernten wir den Ayurvedaarzt kennen, der uns einen interessanten Einblick in diese alte Heilkunst und Lebensweise gab. Natürlich durfte ein Spaziergang durch die Teeberge nicht fehlen, die wirklich wunderschön anzusehen sind.
Auch zeigten uns die Jungs ihr Office und wir unternahmen abends Ausflüge in die umliegenden Städte. Dabei stellten wir fest, dass, obwohl Karnataka und Kerala so nahe beieinander liegen, dennoch gewisse Unterschiede zu finden sind, kamen uns die Straßen und Städte ruhiger und irgendwie sauberer vor und auch die Architektur der größtenteils vorhandenen Giebelhäuser unterschied sich doch zu den Flachdächern in unserem Heimatstaat. Außerdem halfen unsere wenigen Kannada-Kenntnisse, mit denen wir uns daheim meist ganz gut durschlagen können, hier leider gar nicht, da die keralesiche Landessprache Malayalam ist.

Obwohl es uns bei PDS wirklich gut gefiel und wir viel Neues sehen und erfahren durften, hatte der Interproject Visit außerdem jenen schönen Nebeneffekt des „Wie-schön-es-doch-ist-wieder-daheim-zu-sein-Gefühls“ bei unserer Rückkehr.

Der Bahnhof in Birur hätte genauso
gut in Deutschland sein können




Vor dem Palast in Bangalore







Zur Stärkung für Zwischendurch gab es Pouri,
eine Art scharf gewürzte Reisflips mit Erdnüssen

Unser Schlafabteil im Nachtzug nach Kottayam

Wohl eher an indische Größenverhältnisse angepasst :D

Blick aus dem Bus über die Berge Keralas


Der Organic Garden von PDS


Ware aus der Gewürzfabrik von PDS,
die nach Deutschland exportiert wird



Spaziergang durch die Teeberge


An der Küste Keralas










Kanutour durch die Backwaters, eine ca. 900km
langes Kanalsystem aus Flüssen und
Seen entlang der Küste Keralas.

Wegen der vielen Wasserpflanzen mussten
auch wir kräftig mit paddeln!








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